Pollen- und Makrorestanalyse
Die Pollenanalyse untersucht den fossilen Blütenstaub. Pollenkörner (Abb.1) beinhalten die männlichen Keimzellen von Pflanzen. Sie werden passiv durch Wind oder Insekten auf die weibliche Blüte übertragen. Die schützende Außenhülle ist widerstandsfähig gegenüber mechanischen und chemischen Einflüssen. In geeigneten Ablagerungen (z.B. am Seegrund oder in Mooren) werden sie massenhaft eingebettet und bleiben bei weitgehender Abwesenheit von Luftsauerstoff erhalten. Durch Bohrungen werden Proben gewonnen und im Labor chemisch aufbereitet. Die mit Pollen angereicherte Restsubstanz wird unter dem Mikroskop analysiert. Anhand der Gestalt der fossilen Pollenkörner lässt sich eine Zuordnung zu bestimmten Pflanzen vornehmen (in der Regel auf Gattungsniveau, seltener bis zur Art). Anhand von Pollendiagrammen können quantitative Veränderungen der Vegetationszusammensetzung in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt werden (Abb.2).
Die Analyse pflanzlicher Großreste konzentriert sich auf die Identifikation von Früchten und Samen sowie Blatt- und Holzresten (Abb.3). Häufig ist eine Zuordnung im Gegensatz zur Pollenanalyse bis auf das Artniveau möglich. Allerdings sind pflanzliche Großreste seltener als Pollen in entsprechenden Ablagerungen vorhanden. Überdies werden durch die Milieubedingungen in Seen und Mooren oft nur Reste von Wasser- und Sumpfpflanzen erfasst. Im Gegensatz zur Pollenanalyse lässt sich somit ein Einblick in die lokale Vegetation gewinnen. Eine Kombination beider Methoden ist deshalb für die paläoökologische bzw. paläoklimatische Interpretation sinnvoll.
Ausgewählte Literatur:
https://doi.org/10.1016/j.quascirev.2018.03.029
https://doi.org/10.1016/j.quascirev.2009.03.002
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